Gemäß § 28b HeilM-RL umfasst die Behandlung von eingewachsenen Nägeln mittels Nagelkorrekturspangen die im Folgenden aufgeführten individuellen Maßnahmen.
Die Nagelspangenbehandlung untergliedert sich in übergreifende Leistungen, die unabhängig vom gewählten Nagelspangensystem erbracht werden, und in die Anwendung des
jeweils gewählten Nagelspangensystems.
I. Übergreifende Leistungen
I.1 Erstbefundung
Die Erstbefundung umfasst neben der Anamnese und podologischen Befunderhebung die
Aufklärung und Beratung über die Nagelspangenbehandlung sowie die Erstellung des Therapieplans mit Definition des Therapieziels.
Soweit ein Patient bereits wegen anderer Leistungen (Podologische Behandlung oder andere Nagelspangenbehandlung) in Behandlung ist, ist die „Erstbefundung klein“ mit einer
Regelleistungszeit von bis zu 20 Minuten abzugeben.
Ansonsten kann die Leistung „Erstbefundung groß“ abgegeben werden, sie umfasst eine
Regelleistungszeit von bis zu 45 Minuten. Die Erbringung der „Erstbefundung groß“ ist auf
eine einmalige Abgabe im Kalenderjahr beschränkt.
I.2 Modellwechsel
Ist in Abweichung zur Erstbefundung in Einzelfällen ein Wechsel des Nagelspangentyps
therapeutisch indiziert, kann dieser vom Therapeut eigenverantwortlich durchgeführt
werden. Dies ist auf der Verordnung zu vermerken und in der Patientendokumentation
gesondert zu begründen. Dies kann beispielsweise der Fall sein, wenn ein Wechsel aufgrund der vorliegenden Schädigung zu einer therapeutisch sachgerechteren oder effizienteren Durchführung der Behandlungsleistung führt.
I.3 indikationsspezifische Kontrolle auf Sitz- und Passgenauigkeit
Obligate Kontrolle auf Sitz- und Passgenauigkeit nach der ersten Anlage einer Nagelkorrekturspange beim Unguis incarnatus im Stadium 2 und 3, sonst nur in Ausnahmefällen
bei therapeutischem Erfordernis durchzuführen.
I.4 Behandlungsabschluss / Entfernung der Nagelkorrekturspange
Nach Erreichen des Therapieziels wird die Nagelkorrekturspange durch die Podologin oder
den Podologen fachgerecht abgenommen. Die Technik der Abnahme ist abhängig vom
verwendeten Spangentyp.
Zur jeweiligen Maßnahme zählt die eventuell erforderliche Hilfe beim An- und Ausziehen
der Fußbekleidung sowie bei der Platzierung des Patienten.
Für den Indikationsschlüssel UI2 ist jeweils vor Beginn sowie nach Abschluss der Nagelspangenbehandlung eine Fotodokumentation des betroffenen Nagels durchzuführen. Bei
Verschlechterung des podologischen Befundes, vom Patienten angegebener Verstärkung
der subjektiven Beschwerden oder Auftreten von Komplikationen ist unmittelbar eine zusätzliche Fotodokumentation durchzuführen.
Die einzelnen Leistungen werden in Teil 2 näher beschrieben.
II. bis IV. Anwendung der unterschiedlichen Nagelspangensysteme
Die fachgerechte Präparation des Nagels dient der Vermeidung von behandlungsbedingten
Schädigungen des Nagels und des umliegenden Gewebes sowie der Vorbereitung der Nagelplatte zur Befestigung der Nagelkorrekturspange.
Nach fachgerechter Präparation des Nagels, wird die Nagelkorrekturspange passgenau für
den betroffenen Nagel angefertigt. Die Technik der Anfertigung ist abhängig vom verwendeten Spangentyp.
Im Laufe der weiteren Behandlungseinheiten werden die Nagelspangen nachreguliert bzw.
neu gesetzt bis das Behandlungsziel erreicht ist. Hierbei ist das Therapieziel zu überprüfen
und zur effizienten Durchführung der Behandlungsleistung ggf. anzupassen.
Ziel ist die Entlastung des Weichteilgewebes, Förderung oder
Wiederherstellung eines physiologischen Nagelwachstums und Rückführung in eine
natürliche Nagelform, um ein Fortschreiten des Einwachsens in das umliegende
Gewebe oder des Entzündungsprozesses zu verhindern. Im Stadium 2 und im
Stadium 3 sind zusätzliche Ziele der Nagelspangenbehandlung, eine Zunahme der
Verletzung der Hautoberfläche durch das weitere Einwachsen des Zehennagels zu
verhindern sowie einer Chronifizierung der Entzündung entgegenzuwirken oder
eine solche zu lindern.
